Manchmal hat man einfach die Faxen dicke. Das passt alles nicht, das ist viel zu viel, das macht doch keinen Sinn, warum tu’ ich mir das eigentlich an, ich hab einfach keinen Bock mehr.
Doch erst einmal zurück zum Anfang: Ich hatte immer viele Ideen. Und ich hatte immer mehrere davon gleichzeitig in der Umsetzung. Sie standen in meinem Kopf Schlange und warteten, drängelten sich nach vorne, buhlten um meine Aufmerksamkeit und prügelten sich auch so manches Mal auf Kosten anderer Mitideen, bis sie endlich dran waren.
Das war bei mir immer so und ich kannte mich auch gar nicht anders. Meine Umwelt allerdings auch nicht. Immer sprudelte es aus mir hervor, was ich alles vorhabe, was ich plane, was alles parallel läuft und was noch in der Schublade reift bis seine Zeit gekommen ist. Ich habe meine Energie immer bis “kurz vor knapp” einteilen können und auch nach anstrengenden Phasen wieder genug Ruhe, Luft und Zeit für mich gehabt, um aufzutanken und neue Kraft zu schöpfen. Reisen, lesen, meditieren und malen nur für mich haben meine Akkus immer schön aufgeladen.
Die letzten Monate schon hatte ich allerdings mit all meinen Ideen im Gepäck und den seit letztem Herbst veränderten Rahmenbedingungen wirklich zu kämpfen. Das alles gemeinsam unter einen Hut zu bringen. Eine neue, für mich außergewöhnliche Beziehung zu führen. Mich in einer fremden Wohnung zurechtzufinden. Gemeinsam große Herausforderungen zu meistern. Mein Atelier aufzubauen, einzurichten und an’s Laufen zu bekommen. Immer häufiger war ich schon nach dem Aufwachen erschöpft. Immer öfter etwas tief in mir traurig. Zu immer weniger war ich tatsächlich imstande. Ich war und bin noch, wie man so schön sagt, ziemlich im Eimer.
Vor ein paar Wochen bekam ich dann einen klaren Impuls, der schon seit Monaten in mir gärte und dessen Vorläufer mich hin und wieder in Form eines Wunsches nach Innehalten streifte. Ich wollte mir selbst Sicherheit bieten. Mich auf das verlassen, was ich kann und was mir finanziell eine regelmäßige Basis bietet. Ich tat also einen Schritt, mich in meinem immer liebevoll genannten und tatsächlich auch geliebten “Brötchenjob” noch mehr zu engagieren und dort mehr Stunden zu leisten. Auch wenn mein Herz fühlte, als würde ich meine Kunst auf gewisse Weise verraten, so gewannen doch mein Kopf und mein Bedürfnis nach Sicherheit und Stabilität in dieser stürmischen Zeit.
Seitdem sind zusätzlich zur Erschöpfung und Traurigkeit nun alle meine Ideen in eine große, schöne und bunte Kiste gewandert und ich habe dort selbst den Deckel draufgemacht. Kein Buchprojekt. Keine Onlinekurse. Kein zusätzliches Gewerbe. Keine Zusammenarbeit mit anderen. Ich mach Schluss damit. Ich habe einfach keine Energie mehr für all diese wunderbaren Dinge.
Das hier zu schreiben, ist für mich sehr persönlich. Denn zu sagen, dass etwas Grundsätzliches, etwas mir Eigenes momentan nicht mehr da ist und sich in mir eine vorher völlig unbekannte Traurigkeit breitgemacht hat, kostet schon Überwindung. Aber ich wäre nicht ich, würde ich damit hinter dem Berg halten und Euch nur die schönen Sonnenseiten zeigen.
Ich möchte Euch allerdings auch gleichzeitig etwas beruhigen: Diese für mich aufreibende Zeit sehe ich als Phase in meinem Leben an. Als pure Notwendigkeit für ein Neuerfinden. Als ein Innehalten, ein Mir-selbst-Zuhören. Als eine Neuausrichtung meiner Gedanken und Gefühle auf das, was wirklich wichtig ist. Meine Kunst wird bleiben. Das Malen ist gerade jetzt wie ein Balsam auf die Aufregung und die Anstrengungen des Alltags. Auch meine Malkreise werden bleiben. Denn sie geben mir Kraft und mein Herz lässt mich auch hier ganz klar wissen, dass das nach wie vor mein Weg ist.
Irgendwann wird auch die Sonne wieder scheinen und die Ideenkiste geöffnet. Bis dahin darf ich lernen, das anzunehmen, was ist.
Schön, dass Ihr da seid.
Danke fürs Lesen.
Wie auch immer – nimm Dir Zeit und lebe für DICH und alles Gute…
Danke Dir <3
Huhu Noori,
Find ich richtig toll, dass Du gut für Dich sorgst! Es ist gut, dass dieses innere Kreativteam, dass Dich da offenbar meint treiben zu müssen, dessen Mitglieder meinen, jedes für sich das Recht zu haben, dass Du gerade in ihr Konzept Zeit und Energie investierst, wirken egoistisch und haben nicht das Wohl, die Ausgeglichenheit und Liebe für die ganze Noori im Sinn. Kleine reine Egoisten. Und darin Quälgeister.
Ich find stark, dass Du Dich besinnst, fokussierst und Raum für die tragenden, stabilisierenden Elemente in Deinem Leben schaffst. Ein Mann und die gesunde Beziehung zu ihm brauchen Zeit, Aufmerksamkeit und Empathie – auch wenn Dein Süsser es Dir da eher leicht macht.
Und das tut dann ja auch gut, sich anlehnen können, Intimität spüren und miteinander zu schwingen.
Und wenn ich es richtig verstanden habe, erhältst Du in Deinem Job Wertschätzung, hast Raum zur Selbstverwirklichung, sie mögen und brauchen Dich. Alles ganz und gar nicht selbstverständlich, sondern eher ein Grund zm Dank.
Deshalb: viel Freude, gute Gestimmtheit und ausbalancierte Freiheit in Deinem neuen Lebensabschnitt. Wir lieben es, dass Du da bist 😊
Peter
Danke für Deine Worte, lieber Peter!
Von außen sieht vieles so leicht aus, was in Wirklichkeit sehr viel komplizierter oder dann doch anders ist als es scheint.
Aber ich gebe mein Bestes. Es ist schließlich mein Leben, um das es geht. Und das ist keine Kleinigkeit.
<3
Liebe Noori,
das Leben hat viele Seiten… nicht alle werden von der Sonne beschienen. Und wenn das Leben aus dem Tritt gekommen scheint, schütten diese Erschütterungen auch manch positiven Gedanken zu.
Nimm es nun als einen vorübergehenden Effekt, der die Kreativität bremst, um Dir den Raum für Ruhe zu bieten, die Du zum nachdenken nutzen kannst.
Nimm es als eine Pause, nicht als ein Ende.
Nimm es als das, was es ist: einen nun notwendigen Teil von Dir!
Mögen Dich die Worte aus Goethes Faust ein wenig begleiten:
„Geh du voran“, sagte die Seele zum Körper,
„denn auf mich hört er ja nicht.“
„In Ordnung“, sagte der Körper, „ich werde krank werden
dann hat er Zeit für Dich.“
Geht es hier auch nicht um Krankheit, so doch um das Bedürfnis nach Erholung… diese gönne Dir!
In tiefer Verbundenheit
Frank
Lieber Frank, danke für Deine Worte <3
Ich glaube auch, dass es immer wieder Phasen des Stillstands und des Innehaltens gibt. In der Natur ist das der Winter, in dem scheinbar alles tot ist und nichts passiert. Doch es wird sich vorbereitet und Kraft gesammelt. Für den kommenden Frühling und einen reichen Sommer.
Jetzt habe ich zwar Winter im Juni aber was soll's *lacht*
Das wird schon wieder, das weiß ich ganz tief drinnen irgendwo. Da steckt diese Gewissheit, die sich zwar gerade gut verdeckt hält aber ich wäre nicht ich, wäre sie nicht da.
<3
alles gute wünsche ich dir,, mach mal mausele tut es sehr gut !
Von außen sieht vieles so leicht aus, was in Wirklichkeit sehr viel komplizierter oder dann doch anders ist als es scheint.!!!!
1001 wahrheit Daren
s.,.,
sala
Da hast Du recht. Vieles, was von außen leicht oder einfach aussieht, ist in Wirklichkeit ganz schön schwer und ein wahrer Kampf. Das ist halt das Leben…
Lieben Dank für Deine Wünsche <3