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Es ist eigentlich ganz einfach: das Wetter ist das Wetter. Nicht mehr und nicht weniger. Dennoch schaffen wir Menschen es immer wieder, ganz vortrefflich damit zu streiten. Wir hadern und zetern und recken die Faust gen Himmel und würden Petrus so manches Mal gerne die Ohren langziehen.
 
“Der Geburtstag von Onkel Helmut ist an genau dem Tag und er ist doch immer so cholerisch, wenn es schneit!”
“An dem Tag wird geheiratet und bei schlechtem Wetter sitzen die beiden bestimmt nach einem halben Jahr beim Scheidungsanwalt!”
“Da ist doch [hier bitte beliebiges Ereignis einsetzen], da soll es bitteschön genau so ein Wetter geben wie letztes Jahr im Urlaub in der Toskana! Und wehe nicht!”
 
Ähmmm….ja. Über manches kann ich wirklich herzlich lachen ohne es böse zu meinen 😀
 
Und dennoch mag ich genau das an der Natur: Ihr auf eine höchst ursprüngliche Weise ausgeliefert zu sein. Dem Zufall (wenn man es so nennen mag) eine Chance geben, mich zu überraschen.
 
Diese Offenheit dem Unvorhersehbaren gegenüber lebe ich ebenso in meiner Malerei. Ich experimentiere mit Farben, ungewöhnlichen Materialien und Dingen, die zum Beispiel an völlig unplanbaren Stellen reißen und Strukturen aufwerfen, die man niemals gewollt hätte genau so erzeugen können.
 
Ich erinnere mich auch daran, wenn ich Blumen an für mich erst einmal ungewöhnlichen Orten blühen sehe. Die Pflanze sagt sich nicht „Oh, ich stehe hier ja direkt neben einem Mülleimer. Find ich voll blöd. Deswegen blühe ich jetzt einfach nicht, lohnt sich ja gar nicht, mich hier in meiner ganzen Pracht zu zeigen.“.
 
Die Natur schert sich nicht darum, bewertet nicht, was jemand sehen oder auch nicht sehen, als gut oder schlecht befinden könnte. Sie IST ganz einfach. Sie nimmt das, was da ist und gewährt dem Leben Einlass. Egal wie es werden kann. Sie gibt ihr Bestes, immer. Ich glaube, davon kann man sehr viel lernen.
 
Nichts erzwingen. Flexibel bleiben. Dem inneren Ruf vertrauen, egal was passiert. Loslassen, wann immer es Zeit dafür ist (meistens ja genau dann, wenn man meint, genau JETZT sei natürlich NICHT die Zeit dafür *lacht*). Das Leben so nehmen wie es ist, mit allem was kommt. Es bestmöglich zu meistern von dem Punkt aus, an dem man gerade steht mit den Mitteln, die man gerade zur Verfügung hat.
 
Gerne denke ich an diese Worte, die ich irgendwann einmal aufgeschnappt und verinnerlicht habe:
 
Ich lache, wenn es regnet.
Denn wenn ich nicht lache, dann regnet es auch.
 
Machen wir also einfach das Beste aus allem, was kommt.