Manchmal gibt es so Bilder…bei denen habe ich das Gefühl, sie schmollen.
Ich probiere aus, zücke Pinsel und Spachtel, Masse und Farbe, lasse trocknen, übermale wieder und bin am Ende doch nicht zufrieden. Mein Kopf hatte etwas ganz anderes geplant als mein Herz letztendlich auf die Leinwand brachte. Dann ist es Zeit. Zeit für eine kraftvolle Übung, die ich mir in solchen Momenten dann selbst auferlege.
Sie heißt: Abstand zum Werk.
Bild trocknen lassen. Wegstellen. Es ruhig eine Weile schmollen lassen. Ein paar Tage ziehen ins Land….manchmal auch Wochen oder Monate. Und dann sehe ich es mir noch einmal an. Mit frischem Geist und neuem Mut. Ich selbst bin jetzt nicht mehr derselbe Mensch als ich es beim Malen war. Und oft genug entdecke ich dann Stellen, an denen ich weiterarbeiten will, die mich einladen, es doch nochmal miteinander zu versuchen.
Bei diesem Bild war es ähnlich. Ich versuchte eine neue Technik, mein eigener Stil kam immer wieder durch und eigentlich passten die beiden überhaupt nicht zueinander. Das Bild malte ich quer, stellte es dann hochkant für ein paar Tage weg. Es lehnte an der Wand und ich sah es immer wieder beiläufig an. Mein Blick wanderte, entdeckte immer wieder die Stellen, an denen ich mich vorher so aufgehangen hatte. Nur dass ich sie jetzt interessant und das Bild insgesamt in Harmonie und ausgewogen empfand.
Und auf einmal wurde mir absolut klar: Das Bild, das da stand… Es war fertig.
Einen ganz anderen Schwung hatte es durch das “neue” Format bekommen. Und so wandelte sich die gut geplante Berglandschaft über Winterberge zu einem Abschied vom Winter, der an der Wand durch die Kombination von glänzendem, lebendigem Farbspiel, Struktur und mattem, sanftem Weiß ein echter Blickfang geworden ist.